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Mit der kleinen Spitze eines Schnitzschwertes
wird erst die detaillierte Feinarbeit beim Schnitzen mit der Motorsäge ermöglicht. Grundsätzlich gibt es zwei Spitzengrößen bei Schnitzschwertern. Dime Tip und Quater Tip. Das Bild zeigt die beiden Spitzen im Vergleich zu einem normal kleinen Schwert. Auf den Schnitzschwerter benutze ich Ketten mit 1/4 Zoll Teilung. Da dies kein Standard bei den Motorsägen ist, müssen sie mit entsprechenden Ritzel umgerüstet werden. |
Der Vorteil einer kleinen Schienenspitze liegt klar auf der Hand. Kleinere Durchmesser bedeutet feinere Details. Um den Durchmesser den man mit der Spitze des Schwertes schneiden kann so gering wie möglich zu halten, verwendet man eine Kette mit 1/4 Zoll Teilung. Ausser der geringen Zahnhöhe hat eine 1/4 Zoll Kette die meisten Zähne pro Längeneinheit im Vergleich zu Ketten mit einer grösseren Teilung. Mehr Zähne pro Längeneinheit bedeutet auch, dass mehr Zähne pro Zeiteinheit an dem Werkstück schneiden. Dies wiederum bedeutet ein feineres Schnittbild.
The Rough Out Chain
Den Vorteil von Schnitzschienen stehen allerdings auch ein paar Nachteile
gegenüber. Die Belastung und damit auch der Verschleiss der Schienenspitze
ist recht hoch, schon alleine durch die Tatsache, dass man hautsächlich
mit der Spitze arbeitet. Bedingt durch die Länge des Zahnes tritt
noch ein Effekt auf, welches die Spitze zusätzlich belastet.
Betrachtet man den hinteren Teil des Zahnes und seinen Drehpunkt um den
hinteren Niet, fällt auf das die Zahnschneide vom Holz weggedrückt wird.
Damit der Zahn schneidet, muss man die Spitze so fest ins Holz drücken
das der Zahn wieder greift.
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Ein
Bild
erklärt mehr als tausend Worte. Durch den Druck auf die Schwertspitze, steigt natürlich auch deren Belastung. Das wegdrücken des Zahnes hat noch einen, in meinen Augen gravierenden, Nachteil. Es entsteht in der Längsrichtung des Schwertes eine Vibration, welche durch die drückende Hand und deren Gelenke abgefangen wird. |
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Das Bild zeigt das die bisherigen Ausführungen nicht nur blanke Theorie sind. |
Es gibt eine einfache Lösung um die geschilderten Probleme zu beseitigen. Man schneidet den hinteren Teil des Zahnes einfach weg.
Wie viel man abnehmen muss, damit der Zahn sich nicht
selbst wegdrückt ist unterschiedlich je nach Kettentyp und Hersteller.
Mann kann den Abstand aber ganz leicht ermitteln. Dazu dreht man ein Zahn
in die Mitte der Spitze. Legt ein Lineal an die Mitte der Schwertspitze
über die Mitte des Hinteren Nietes. Da wo sich Lineal und Zahndach kreuzen
ist der Punkt ab den der Zahn sich Wegdrückt. Der Teil hinter dem
Kreuzungspunk muss man entfernen.
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Das hört sich komplizierter an als es ist, wird aber durch ein Bildchen sofort verständlich. Um alle Zähne gleichmässig zu markieren, Bastelt man sich am besten eine Kleine Schablone. Ich habe die Stelle an einem Zahn markiert und dann aus einem kleinen Alu L-Profil eine Schablone gebastelt die an der Schneide angelegt wird. Diese Schablone kann man dann für alle gleichartigen Ketten verwenden. |
Wichtig ist es nur neue Ketten zu modifizieren, da hier alle Zähne garantiert gleich sind. Genauso wichtig ist es die Markierung immer von der Vorderseite des Zahnes vorzunehmen, da diese durch das maschinelle Schleifen einer neuen Kette immer den Gleichen Abstand zueinander haben. Zum Markieren kann man einen dünnen Permanentmarker verwenden. Der Versuch mit einer Reissnadel eine genauere Markierung hinzubekommen, scheitert an der Härte der Chrombeschichtung der Zähne.
Der Nächste Schritt ist das abtragen der Hinterkante. Nur feilen ist mühsam. Viel einfacher schneidet man das Hinterteil mit einem Dremel mit Trennscheibe ab. Dabei aber nicht ganz bis zum Strich schneiden. Der Rest kann man hinterher mit einer Feile nacharbeiten. Der Winkel ist nicht so wichtig, Hauptsache die Länge aller Zähne von der Schneide bis zur abgeschnittenen Hinterkante ist überall gleich.
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Lohn der ganzen Mühe, ist eine Kette die sich nicht mehr selbst abstösst. Höhere Schnittleistung, weniger Spitzenbelastung und vor allem weniger Vibration. |
Die Schnittleistung der Spitze lässt sich sogar noch steigen in dem man Ketten ohne Sicherheitsglied verwendet.
Zum Schluss möchte ich Carroll D. Sanders meinen ganz besondern Dank aussprechen. Carroll ist ein Amerikanischer Chainsaw Carver der mir, und vielen anderen, einige Methoden zum Kettentuning gezeigt hat. Er ist wie ich der Meinung das wir das Wissen das wir haben, zum wohl aller, miteinander teilen sollen.
That is what it is all about spreading the
knowledge to others.
Take Care, and Keep Carving,
Carroll
Demnächst in diesem Theater
- Die Detail-Kette, oder wie schaffe ich es noch feinere Strukturen zu schnitzen
- Kantenschliff, oder wie schaffe ich es mir ins Bein zu sägen trotz Schnittschutzhose
- Full House. Pokern beim Schnitzen, oder was?
- Das Rausprökeldingens, oder diesen Sch&@# Fellheber könnt ich in die Ecke donnern